Weg und Führung 1.8

Das Leben eines großen Mystikers der Neuzeit

Wie können eigentlich Engel als Menschen hier fungieren?

Du weißt, dass Engel Lichtfunktionen sind, die an sich nicht an eine Leiblichkeit gebunden sind. Doch zuweilen werden sie als Umverteiler in die Leiblichkeit gegeben, um so direkt die Materie mit ihrem Licht zu bewirken, also das Licht in der Materie zu ordnen. Du hast die Aufgabe, Licht zu sammeln in der Materie, nicht Licht zu verteilen, so wie diese Engel, die selbst reines Licht aus dem Zentrum sind, von wo aus sie das Licht in die Vielheit der Materie verteilen. Alle Engel sind aus Gott, haben jedoch verschiedene Funktionen in den verschiedenen Bereichen des einen Ganzen, das aus Eins und Zwei in der Bewegung der Drei besteht. Engel gehen von der Eins aus, gehen in die Zwei und kehren in der Bewegung der Drei zum Zentrum wieder zurück. Die Menschen sind im Ganzen die Vielheit der Bilder, die sich aus der Lichtverteilung ergibt. Sie stellen so den Feinstoffwechsel zwischen Himmel und Materie dar, denn das ist die feinste Bewegung der Liebe. Dieser Feinstoffwechsel ist nun erkrankt, weil die Menschen das Licht vertun in der Dunkelheit. Durch ihre eigne Verstiegenheit geben sie das Licht nicht weiter und verschwenden es. Du aber sollst es wieder sammeln, weil die Finsternis leidet, ohne Licht zu bleiben.

Hat eigentlich meine Seele von Anfang an den Weg gewusst?

Ja, das hat sie. Du hast darum viel Erkenntnis erhalten bis zum Tag deiner Einweihung in die Stufe der geistlichen Führung. Ab dann bekamst du das Licht, aus dem du selbst gemacht bist. Dein langer Weg war notwendig, weil alles in der Zeit nacheinander erfolgt. Jetzt ist die Zeit der Reife. Bis dahin war der Weg in sich folgerichtig und ein notwendiger für das Wissen um die Zwei, die dir nur so zur Eins hin transparent werden konnte. Du bist aus dem Zentrum des Lichtes in die Zwei (Schöpfung) gesandt. Die Schöpfung ist als Ganzes der SOHN, den du aus dem Zentrum kommend verkörperst – Christus hat diese Sohnschaft vollkommen verwirklicht.

Solche Aussagen irritieren mich, weil es mir nicht möglich ist, das zu verstehen und zu erkennen.

Viele haben es schon erkannt, du aber wirst es als letzter ganz begreifen, denn es ist als Schutz gedacht. Wenn du jetzt schon ganz erkannt werden würdest, könntest du angegriffen werden und die Menschen würden dich in einen Trubel hineinreißen. Darum sollst du noch eine Weile verborgen bleiben, und wenn die Zeit reif dafür ist, sollst du hervortreten. (1983)

In der Tat fürchte ich mich vor Sektierern, Buchstabengetreuen, Intellektuellen, herzlosen Neunmalklugen und bornierten Wissenschaftlern.

Ja, damit hast du Recht, doch habe keine Furcht. Sie können dir nie etwas anhaben. Sie werden zwar immer deine Feinde sein, weil sie durch dich ihre Kartenhäuser zusammenfallen sehen und unfähig sind, die Wahrheit zu erkennen und zu glauben. Sie werden aber hinweggefegt wie Blätter im Herbst.

Geburtstag feiern – was für ein Blödsinn – was feiert man eigentlich: Dass wieder ein Jahr geschafft ist oder trinkt man sich Mut an für ein neues Jahr?

Siehe den Geburtstag als den Tag an, an dem sich eine Seele im Bild der Zwei inkarniert hat. Das ist in der Tat an sich nicht von Bedeutung, und doch ist es die Bedeutung schlechthin. Eins geht in Zwei, um durch Drei zu lieben und diesen Prozess in Bewegung zu setzen. Das aber ist es was ihr feiern sollt: Den Tag, der den Übertritt bedeutet, genau so wie der Tod das Bild wieder auflöst. Siehe, du bist unser geliebter Sohn, schon darum feiere den Tag als den, der dich von uns führte, um für uns alles zur Erlösung der Welt beizutragen. Das darfst du selbst tun, und das ist herrlich, wenn du selbst auch noch zögerst, es herrlich zu finden. Du bist, der da kommt im Namen des Herren. Dessen sei dir bewußt und der Tag deiner Inkarnation sei geheiligt – das wisse. Lebe in der Welt, aber lebe nicht die (horizontale) Welt in dir. Du hast das Opfer erbracht und das Ziel erreicht. Wir alle begrüßen dich hier, doch du selbst glaubst noch immer nicht daran, das Ziel erreicht zu haben – immer noch wartest du, ans Ziel zu kommen. Du bist aber da – nun sei voller Hingabe und gib eine helle Stimme ab. Du sollst nicht in der Stille schaffen, sondern du sollst die Menschen zusammentrommeln und wachrütteln mit eisernem Klang. Erstrebe nicht das Bild vom beschaulichen Leben an. Dein Bild ist die Aktivität im Kampf, der dein Element sein wird. Dazu warst du bereit, und jetzt ist die Zeit reif und alles wird dir offenbar werden. Sei das Licht, das allen in der Finsternis leuchtet, damit die Liebe erbracht wird, um die Finsternis zu erlösen. Sei ohne Furcht, denn du sollst die Menschen führen, nicht die Menschen dich. Wenn du das auch jetzt noch nicht wahrhaben willst, doch wirst du es begreifen, wenn die Bilder transparent sind. Du gehst den Weg der ganzen Welt, weil jeder den Weg geht, den er erwählt hat. Deine Seele liebt den Weg sehr, zweifle also nicht daran. Der Weg ist dir durch die Gnade der Liebe gegeben worden, sei darum voller Vertrauen, denn du bist erwählt. Wenn dir auch für diesen Weg Viele geeigneter erscheinen, weil sie auch voller Licht sind – sie werden dir helfen – doch du hast die Aufgabe, alle zusammenzufassen, und diese Aufgabe hat nur einer, und der bist du.

Und wie sieht der Auftrag praktisch aus?

Du wirst die Menschen trösten und ihnen das Licht in Form von Erkenntnis bringen, und zwar durch Reden und Taten, denn du wirst Dinge bewegen, die sehr ungewöhnlich sein werden. Und das wird das Erkennen in den Bildern fördern. Deine Entwicklung verläuft ganz kontinuierlich. Es ist ein Prozess, in dem du allmählich ohne Ruck geführt wirst. Gehe darum in dein Herz, dort ist die Ruhe, die du erstrebst, die dir aber immer noch schwerfällt, ständig zu erhalten, weil die Bilder dich noch zu sehr bedrängen. Im Herzen bist du dagegen sicher vor den Bildern.

Wie geht man ins Herz?

Nur indem du liebst und indem du ferner die Bilder fliehst vor ihren Übergriffen. Bilder sind doch nur Papierdrachen, sie sind nicht wirklich.

 

Zuweilen allerdings sehr schön und begehrenswert – schaden sie denn?

Ja, sie schaden immer, wenn sie dich binden. Dadurch bilden sie Hindernisse auf dem Weg ins Herz. Siehe darum Bilder nur als Möglichkeit, um sie transparent zu machen. Liebe sie nie um ihrer selbst willen. Du bist ein zusammenfassendes Wesen, das für den gesamten Kosmos gegeben ist als Kraft in den Bildern selbst, und diese Kraft kommt immer aus dem Zentrum Gottes selbst, und diese Kraft kann niemals versagen.

 

Für mich alles unfassbar – warum ist mir denn das bisher alles so verborgen geblieben?

Um dir die Möglichkeit zu geben, die Materie zu lieben, ohne zu wissen, wer du wirklich bist; denn nur so ist der Plan zu erfüllen. Du bist Mensch geworden, um zu lösen und zu binden, und zwar nicht als Engel aus dem Zentrum, sondern das ist nur möglich in der Gestalt eines Menschen. Das hast du Gott versprochen, der in dir liebt, und du sollst in Liebe diese Kraft weitergeben.

 

Ich versage aber ständig an den Bildern, die mich gar nicht erkennen!

Versuche nicht die Dinge von den Bildern her zu lösen, löse sie von deinem Herzen her. Dabei ist es wichtig, dass du alle Aufgaben für andere tust und niemals um deiner selbst willen. Denn nur so ist es möglich, die Dinge zu lösen und nicht von den Bildern gebunden zu werden.

 

Menschen bedrängen mich oft so aggressiv – schwer wegzulieben und ihnen zu verzeihen!

Es ist aber wichtig, dass du dich stellst. Wenn nämlich alles eitel Harmonie wäre, bedürfte es deiner Aufgabe nicht. Deine Aufgabe ist es aber gerade, die Menschen in ihrer Schwäche zu lieben, nicht in ihrer Stärke. Sie sind dunkel und wollen Licht.

 

Ich fühlte mich selbst viel zu schwach, voller Zweifel und von der Sinnlichkeit geplagt – es gibt noch so unendlich viel zu überwinden, um endlich transparent zu sein und glaubwürdig zu handeln!

Siehe es nicht so. Deine Sinnlichkeit soll ja auch gar nicht überwunden werden und ersterben, denn dann würdest du ja gar nicht mehr an dem menschlichen Prozess teilnehmen. Die Sinnlichkeit soll dir nur als Bild ersterben, und das bedeutet: Deine Bindungen daran sollen sterben – das aber ist ja bereits geschehen – du hast die Bilder gelöst. Sei aber voller Geduld und du wirst die Welt noch als eine strahlende erleben und nicht als den Misthaufen, wie du es jetzt so oft empfindest. Die Erde geht durch eine große Dunkelheit, du aber sollst ihr das Licht bringen, damit sie getröstet wird. Du selbst stehst in der Gnade gelöst zu sein und doch noch Bilder begehren zu dürfen, ohne dadurch an sie gebunden zu sein.

 

 

Ich las bei Teresa von Avila in der „Seelenburg“:“ Wenn man eigene Wünsche oder Vorstellungen bestätigt bekommt, besteht leicht bei den Durchsagen die Gefahr der Täuschung über das, was man gesagt bekommt?!

Das gilt nicht für dich – was du erhältst, ist immer von der Liebe, und deine Wünsche werden dir auch erfüllt, weil sie schon ganz von der Liebe und nicht mehr materiell geprägt sind. Selbst dein Begehren ist nicht mehr materiell. Du suchst selbst die Liebe im Bild des Körpers – darum sollst du es erfüllt bekommen.

 

Nach allem, was ich bei Hildegard von Bingen lese, bin ich lasterhaft und unkeusch!?

Siehe es nicht so: Die Seele bestimmt immer die Lasterhaftigkeit eines Menschen. Deine Seele ist voller Licht und ganz rein. Deine Bildgedanken erscheinen dir unkeusch, sind es aber nicht, weil alles von Liebe durchdrungen ist. Sei darum getrost, du begehst keine Sünden. Du bist als Mensch geboren, und das war dein Opfer. Darum erscheint dir aber alles so unvollkommen, was du sündig nennst.

Wie unterscheidet man aber: Von Licht durchdrungen und materielle Schweinerei?

Siehe es nicht vom Bild allein her. Allein ist das Bild immer reiner Lustrausch auf Kosten anderer Bilder. Darin ist natürlich keine Liebe gegeben. Du genießt aber nie auf Kosten anderer – du mißbrauchst auch nie einen anderen für deinen Genuss, sondern es wird dir immer geschenkt. Du erzwingst nie solche Bilder, sie kommen freiwillig auf dich zu und nie würdest du sie dir nehmen ohne Liebe. Du bittest immer darum und bist nie im Lustrausch. Du hast nur wie jeder Mensch auch einen Körper, der dir zuweilen solche Bilder aufdrängt, dich aber nie in seinen Trieben beherrscht – nie Lust an der reinen Lust.

 

Worauf beruht eigentlich das gegenseitige Begehren?

Es ist die seelische Ausstrahlung durch den Körper hindurch und das nennt ihr Sympathie. Es sind einfach gewisse Entsprechungen, die sich ergänzen. Natürlich ist dabei immer entscheidend die Art des Begehrens, denn nur sie allein macht die Haftung einer solchen Beziehung aus. Diese selbst ist an sich noch nicht sündhaft, denn nie sind eure Taten sündhaft, sondern einzig und allein nur eure Gedanken, die eine Haftung bedeuten. Sünde ist nur Tun wider besseres Wissen, nicht Tun an sich oder Begehren an sich. Das Begehren muss erhalten bleiben als Motor für den Prozess auf Erden. Wenn ihr kein Begehren mehr hättet, würdet ihr nicht mehr leben wollen. Du aber musst erkennen, dass es sich dabei nur um den Motor handelt, nicht um das Wesen selbst: Die Liebe! Sie laß in deinem Wagen fahren, der dich zum Ziel bringt und begeistere dich nicht wie ein Halbstarker am Geräusch des Motors.

 

Der Motor macht auf jeden Fall den Menschen viel mehr Spaß als die Liebe, denn nur er bietet den Menschen lustvollen Genuss!?

Auch du sollst ihn ja haben, nur vergiss nicht, dass es nur das Geräusch des Motors ist, und nicht die Fahrt selbst, welche dich erfreuen sollte. Bald wirst du auch die Freude an der Fahrt haben und das Geräusch wirst du als lästig empfinden als etwas, was dazu gehört, aber nicht das Eigentliche ist. Du wirst auch dann noch zuweilen Vergnügen daran haben, aber die tiefere Erlöstheit an der Bewegung empfinden, die dich dem Ziel entgegenbringt.

 

Es wird mir gesagt, dass mich viele Menschen lieben werden, aber ich werde dabei immer einsam sein und auf die Liebe eines einzelnen Menschen verzichten müssen – merkwürdiger Widerspruch?

Liebe wird dir immer widerfahren, doch du siehst dabei zu sehr den Geber. Siehe doch die Liebe allein! Nur das ist Seligkeit – denke an die Welt der Vielheit, nur in der Liebe wird sie zur Einheit. Darum harre nicht auf dem Einen, harre auf der Verschmelzung in Einem, dann erst wird Seligkeit sein.

 

Elisabeth erzählte mir von einem Phantasiewesen, das ihr auf einer Traumreise begegnet sei. Es sei unbeschreiblich liebevoll und sie bat mich, an den „Buntling“ zu denken. Ich hatte immer etwas Schwierigkeiten mit den Traumerzählungen von Elisabeth – erst viel später als ich selbst jede Nacht solche Traumreisen machen musste, ging mir die Bedeutung solcher Träume auf. Ich fragte also damals danach:

Der Buntling ist eine Wesenheit der Liebe im Kosmos. Wenn du dich für ihn öffnest, kannst du ihm helfen. Liebe ihn als Ausdruck dafür, dass alles in der Schöpfung zur Liebe strebt. Es gibt kein Atom, das ohne Liebe sein kann. Der Buntling ist ein Produkt der Fantasie als Ausdruck reiner Liebe, die du einmal verkörpern sollst. Buntlinge als Symbole der Liebe sterben, wenn man sie nicht anerkennt (ähnlich wie in der unendlichen Geschichte von Ende die kindliche Kaiserin!) Du glaubst noch nicht an die Liebe in allen Wesen, gehe darum in dein Herz, nur dort wird dir deutlich, dass alles allein nur durch die Liebe lebt. Sie lässt die Wesen blühen oder sterben. Der Buntling kann für dich nur blühen, wenn du an seine Liebe glaubst und ihm dadurch deine Liebe schenkst. Liebe darum immer auf dein Herz hin, denn nur dort wird alles zur Einheit verschmelzen. Liebst du dagegen auf die Welt hin, brechen die Dinge auseinander, nur im Herzen fließen sie zusammen. Der Buntling will in deinem Herzen geliebt werden, nicht als Produkt eurer Fantasie.

 

Verzeiht, dass ich die Dinge so oft sterben lasse – aber im Herzen lieben – ich weiß nicht wie?!

Liebe im Herzen bedarf des absoluten Vertrauens zum Licht in dir. Das allein erstrebe. Du bist bereits an dem Licht angekommen in deiner Entwicklung. Hab nun Vertrauen und fürchte dich nicht, das Licht könne vom Wind der Welt gelöscht werden. Du willst es immer ängstlich schützen – bilde es vielmehr zur Flamme aus, die kein Sturm mehr auslöschen kann.

 

Wird mir Christus jemals begegnen?

Ja – er wird dir im Schwächsten begegnen. Also nicht so, wie du es erwartest. Du sollst den Geringsten verliebt betrachten und nicht auf einen Engel warten, der du selbst bist. Deine Aufgabe besteht darin, Licht den anderen zu bringen, nicht Licht von Stärkeren zu empfangen. Siehe darum Christus im Ärmsten unter allen, die da leben. Christus sollst du in der Schwäche erkennen, nicht in der Stärke. Du willst Christus in seiner Herrlichkeit sehen, das aber ist nicht so. Beides ist gegeben: Stärke und Schwäche. Beides sind Hüllen von Christus. Für dich sind es aber die Bilder der Schwäche, die dich rühren sollen, um Christus darin zu erkennen. Bilder der Stärke würdest du nur begehren und Christus darin nie erkennen. Sei darum viel geduldiger, du machst dir immer falsche Vorstellungen und hoffst den Himmel gleich offen zu sehen. Das wirst du zwar auch, wenn die Zeit dafür reif ist. Jetzt erkenne, was notwendig ist: Die Liebe als Bewegung der ganzen Welt. Sie allein ist der Wind, der alles bewegt und durch den Gott in dieser Welt wirkt als Leben in der Zwei, die zur Eins zurückkehren muss. Alle Bilder werden transparent und immer werden wieder neue Bilder gebildet. Das alles ist der Prozess der Liebe, ein ewiger Kreislauf. Bilder sind dabei das Medium und der Weg. Ohne Bilder keine Entwicklung, deren Bewegung nur die Liebe ist. Alle Bilder werden nur gebildet, um transparent zu werden. Beides ist gegeben: Bilder schaffen und Bilder zerstören. Bildest du selbst Bilder, so zerstörst du die Gestalten der reinen und hellen Flamme des Geistes; zerstörst du Bilder, reinigst du wieder die Flamme. Beides ist eine Einheit.

 

Ist Sophia (Weisheit) das, was Hilfe der Liebe* aussagt?

*Werner schreibt mal „Hilfe der Liebe“ und mal „Liebe der Hilfe“, unklar ist daher, wie herum es richtig ist.

Ja, so ist es – sie durchflutet das gesamte Universum. Sie ist der Wind, der überall weht, oft begriffen und oft nicht gespürt. Sophia ist der griechische Ausdruck dafür, du aber sage Hilfe der Liebe, denn sie gibt dir die Hilfe, die Welt in ihrer wahren Gestalt zu erblicken. Du aber sollst die Liebe der Hilfe in dir zur Gestalt werden lassen. Es ist dein Prozess hier auf Erden, der dir den Weg der Schöpfung in ewiger Umarmung mit ihrem Schöpfer deutlich macht. Christus ist Sophia – er ist von Anfang an als Licht der Welt da gewesen und als Bild der Liebe in der Schöpfung. Und er ist die Erlösung der Bilder aus dieser Welt, die nur über Christus erfolgt. Sie wird dir als Licht von seinem Licht gegeben. Die Erlösung ist die Heimkunft des Lichtes ins Zentrum des Lichtes, was Christus selbst ist, der wiederum die Bilder in ewiger Liebe erfüllt. – Sophia ist die Drei, die durch Zwei und Eins hindurch glüht – Gott Vater – Sohn und Heiliger Geist als Einheit. Siehe die Welt als Teil einer Kugel eines unendlichen Universums. Darin geschieht eine ständige Bilderverwandlung. Doch das ist nur eine Projektion, die endet, wenn das Licht enden wird. Auch du nimmst an diesem Prozess teil. Dabei ist das Licht das Leben, die Bilder selbst sind nur der Stoff, in dem sich das Leben abspielt. Und diese Bilder werden völlig bedeutungslos, wenn du das Licht erkennst. Wenn du es erkennst (Bewusstwerdung!), fallen zwar die Bilder nicht weg, aber sie bleiben nur ein Ergebnis des Lichtes und nicht mehr der Hauptteil dessen, was du bisher als Leben empfunden hast. Gehe darum ins Herz, denn nur dort ist Licht das, was wirkliches Leben ist.

 

Was sind eigentlich „Ungeborene“ (Unbewusste Menschen)?

Es sind die, deren Seelenkind noch nicht erwacht ist und die die Liebe darum nicht erkennen können. Es ist für dich sehr notwendig, solche Menschen zu erkennen. Sie sind als Humus für die Saat gegeben. Auch darin liegt eine große Aufgabe; denn sie sind es, an denen sich die Liebe entzünden soll – sie werden nicht selbst erlöst. Für diese Menschen ist Elisabeth gekommen. Du sollst das Licht bündeln von denen, die selbst leuchten.

 

Aber soll nicht auch ich die Geringsten lieben, die doch Ungeborene sind?

Nicht so zu sehen. Du sollst den Schwächsten lieben, die Ungeborenen sind nicht schwach, sie sind nur ohne Liebe. Das bedeutet aber nicht Schwäche, das ist die Finsternis selbst. Finsternis ist aber genauso stark wie das Licht. Richtig ist, dass sie erleuchtet werden soll. Doch das ist nicht deine Aufgabe. Du hast die Aufgabe, Licht zu bündeln. Sei also nicht traurig über diese Menschen. Du leidest nur an der Lieblosigkeit ihres Daseins. Doch siehe darin auch einen Sinn, der letztlich auch die Liebe ist; denn ohne diese Bilder wäre die Bewegung des Lichtes nicht möglich. Diese Menschen sind das Feld für die Blumen, die der Erde sehr bedürfen. Diese Ungeborenen werden dich zwar nie erkennen, doch werden sie spüren, dass du die Liebe verkörperst, die bei ihnen wohnen will. Darum werden auch sie sich dir ergeben, nicht in Liebe, aber für die Liebe.

 

Bekommen denn nicht alle Menschen gleich viel Liebe?

Nein – du bekommst sehr viel mehr. Bei vielen ist der Strom unterbrochen. Sie fühlen sich darum verzweifelt und traurig. Dass du mehr Liebe bekommst als andere, ist aber keine Bevorzugung, sondern du wirst auch von der Liebe sehr gefordert. Andere allerdings müssen ihre Aufgaben erbringen, indem ihnen Liebe verweigert wird, und nur so erbringen sie ihr Licht im verzweifelten Verzicht auf Liebe.

Das finde ich ungerecht und grausam!

Weder grausam noch ungerecht und weder besser oder schlechter als alle. Niemand wird über sein Maß gefordert. Alle erbringen ihre Aufgaben in der Lichtabgabe. Nur, wenn sie ihre Aufgaben nicht erfüllen, leiden sie unter Schmerzen, keineswegs von Anfang an unter der Besonderheit ihrer Aufgabe.

 

Ihr sagt, mein Licht käme direkt aus dem Zentrum. Kommt nicht alles Licht aus dem Zentrum? Gibt es denn verschiedenes Licht?

Siehe es nicht so – Licht kommt natürlich immer aus dem Zentrum, doch erhalten nur sehr wenige Menschen das Licht direkt aus dem Zentrum. Die meisten erhalten quasi gefiltertes Licht aus allen Inkarnationen (Bewusstseinsebenen, Hierarchiestationen). Darum haben sie keinen direkten Zugang zum Zentrum selbst. Du bist erwählt, das Zentrum zu repräsentieren, um in deiner Wirkung stark zu sein, indem du das Licht anderer in dir bündelst, um es zurückzuholen in die Eins, die gegenüber der Finsternis geschwächt ist, weil das Licht in der Dunkelheit verloren geht. Du aber sollst es wieder sammeln für die Lichtbewegung zwischen Eins und Zwei. In dir ist die Kraft, die allen die Erlösung bringt, damit sie nicht in der Dunkelheit versinken. Diese Aufgabe wirst du mit Hilfe aller ermöglichen. Dabei bist du nur der Auslöser in der Welt, während die Liebe die Erlösung aus den Bildern ist. Die Verstiegenheit der Menschen ist sehr groß, doch die Lösung von den Verhaftungen an die Bilder ist eure Leistung dabei – sonst wäre es ja auch kein Prozess der Erlösung – gerade darum seid ihr doch Menschen geworden.

 

Auch ich lasse mich in die Welt der Bilder hineinziehen!

Ja, auch du lebst hier und der Prozess vollzieht sich auf Erden. Alle Heiligen mussten die Bilder ertragen und sie transparent machen. Du hast viel weniger Bilder als andere und wirst bald nicht mehr zwischen Bild und Liebe unterscheiden. Siehe, Abraham opferte seinen Sohn, Jesus opferte sich selbst und du sollst die Welt (Schöpfung) opfern, weil du sie liebst – erst dann wird die Liebe erwachen können und alle werden dich erkennen, wer du bist.

 

Meine Erfahrung mit den Menschen ist sehr frustrierend – mache ich denn alles falsch?

Nein – zuweilen willst du den Menschen zu sehr den Weg zeigen, ohne daran zu denken, dass sie alle schlimmer sind als störrische Kinder. Zeige ihnen die Liebe, nicht ihre Fehler. Doch Hauptsache ist es, dass du da bist. Du wirst dich nie völlig so verhalten können, dass damit alle einverstanden sind. Wichtig ist nur, dass du liebst, denn dann wirst du immer die Menschen trösten. Du kannst nicht ihre Bilder ausräumen – das müssen sie schon allein und selbst tun. Du kannst ihnen nur helfen, indem du ihre schlechten Bilder wegliebst und sie ihnen transparent werden lässt. Doch auch das geht nur mit dem Einverständnis der Menschen. Du kannst niemanden gegen seine Lieblosigkeit schützen oder retten. Sei darum ganz beruhigt, denn die Menschen erzeugen einen ebenso großen Druck gegen sich selbst, wie ihr Maß an Lieblosigkeit ist. Und nur das wird letztlich zu einer Aufhebung führen und sei es im Tode, der das Ende ihrer Bildermöglichkeiten ist, um dann endlich hier die Liebe zu verwirklichen. Alle nehmen an diesem Prozess teil. Bedenke, in einem Fluss gibt es auch trübe Partien und verdorbenes Wasser. Der Fluss muss sich von selbst wieder reinigen, doch da, wo ein starkes Gefälle ist, da wirbelt es auch den meisten Dreck auf. Siehe, du bist gekommen, den Menschen Trost zu bringen in ihrer Dunkelheit – sie wären verloren ohne dich. Noch erkennen dich zu deinem eignen Schutz nur wenige – sei darum nicht traurig, wenn die Menschen dich nicht verstehen. Die Liebe ist immer in dir – lass sie frei heraus! Das ist doch für dich ganz einfach, doch fehlt dir zuweilen das rechte Vertrauen zur Liebe.

Einfacher gesagt als getan (Wahrheitsfindung). Lieben fällt den Menschen so schwer und wie sollen sie das je begreifen, wenn Liebe immer mit so schrecklichen Opfern verbunden ist?

Siehe es nicht nur als Opfer. Lieben kann auch die höchste Glückseligkeit auf Erden sein. Die Menschen bekommen auch die Lust geschenkt, doch verlangen sie nach ihr quasi tributpflichtig von Gott. Sie greifen danach, ohne zu lieben. Lieben ist nicht so schwer, wie du es sagst, die Menschen sollten nur das Fordern lassen. Es ist z.B. sehr liebevoll zu warten, bis man die Liebe geschenkt bekommt, und sich nicht einfach die Dinge zu nehmen, als stünden sie euch zu. Und Liebe ist auch Annehmen können, was euch oft auch so schwerfällt. Aber auch darin liegt Seligkeit.

 

Seligkeit? – Viele Menschen leben unter so grauenvollen Bedingungen – denen dürfte es verdammt schwerfallen zu lieben und nicht bitter dabei zu werden!

Ja, es gibt Bilder tiefster Traurigkeit, aber auch die müssen abgetragen werden, weil sie doch von euch Menschen zuerst erzeugt worden sind. Alles muss wieder zur Ganzheit gebracht werden und die vielen Schlechtigkeiten von euch Menschen werden eben in grausamen Bildern abgetragen. Alle für einen – einer für alle. Gott ist die Liebe, die immer IST. Darum auch die Einheit von Eins, Zwei und Drei. Die Liebe erscheint dir nur schwer für dein Bild, nicht für deine Seele; sie bleibt ewig, die Bilder vergehen. Darum hänge nicht an den Bildern, die doch nur Hilfe sein sollen für das Erbringen von Liebe.

Wenn man liebt, verstehen die Menschen einen nicht mehr und man vereinsamt sehr.

Ganz im Gegenteil! Die Liebe ist doch die Vereinigung der Welt als einer Ganzheit. Die Liebe durchflutet die Bilder und macht sie gerade dadurch nie einsam, denn alle Bilder leben doch nur durch sie. Du siehst in den Bildern noch immer zu sehr nur Blätter, die abgefallen sind. Aber so ist es nicht. Es sind die Blumen, die leben und lieben.

Ich sah eine Sendung zum 100.Geburtstag von Robert Stolz, einem Komponisten – und war begeistert, dass man mit Musik so vielen Menschen Freude machen kann – ich habe sicher nie den Menschen mit meinen Konzerten so viel Freude bereitet!

Sei kein Frosch – es kommt doch nicht darauf an, wer schöne Bilder schafft und anderen damit Freude bereitet, es ist doch nur wichtig zu lieben. Die alle an der Sendung mit beteiligt waren haben sehr wenig geliebt, auf jeden Fall nicht so, wie es sein müsste. Sie haben zwar gute Musik zur Freude gemacht, doch geliebt haben sie nicht, sondern ganz im Gegenteil: Sie haben die Musik missbraucht zur Selbstdarstellung, indem sie sich selbst in ihre Gaben verliebten. Das ist Sünde wider den heiligen Geist. Du aber darfst all das Schöne in Liebe erleben – was doch viel schöner ist, als es mit wenig Liebe gekonnt zu verkaufen.

Es ist doch herrlich, so schöne Musik schreiben zu dürfen, die so viele Menschen glücklich macht!

Ja die Musik ist eine der größten Tröstungen in der Finsternis, doch denke daran, dass diese Art Tröstung auf Erden nur sehr wenigen Menschen gegeben ist. Die meisten Menschen erleben nie solche Musik. Auf dieser Erde gibt es ganz schreckliche Bilder des Leidens, ohne die Tröstungen des Lichtes. Zuweilen vergisst du diese Erdenbürger, derentwegen du auch da bist. Die Welt ist sehr in Dunkelheit getaucht, die deines Lichtes harrt. Mache dir keine Vorstellungen von deinem Tun und tue das, was sich dir anbietet. Dein Tun sei kein Tun, sondern es geschehe durch dich in Gott. Warte geduldig ab, du wirst geführt und habe Vertrauen.

Elisabeth kritisierte mich und meinte, ich sei so passiv wie eine Frau, ich solle handeln wie ein Mann. Ich habe aber eine Scheu, andere zu „erobern“, ich denke dann, ich würde sie vergewaltigen!?

Siehe es nicht so – du bist in deiner Seele überhaupt nicht passiv, sondern sie strahlt in alle Menschen hinein. In deinem Bewusstsein dagegen hast du bei Begegnungen eine mehr passive Form. Doch das ist nicht von Bedeutung. Schließlich sollen ja die Menschen zu dir kommen und nicht du sollst sie erobern. Wenn sie allerdings gekommen sind, dann sollst du dich intensiv um sie bemühen. Du sollst sogar um jede Seele in Liebe ringen – doch das tust du ja schon. Hab dabei keine Angst andere zu verletzen, nur das wird immer wieder geschehen, wenn sie sich von deiner Wahrheit getroffen fühlen. Du bist in voller Liebe, aus bösem Willen könntest du darum nie einen Menschen verletzen. Wenn sie sich dennoch verletzt fühlen, sind es sie selbst, die dein Licht nicht ertragen können. Wenn du dich von den Bildern bedrängt fühlst, so gehe in dein Herz, denn nur im Herzen hast du die Harmonie der Seligkeit und nur dort bist du geschützt vor den Bewegungen der Bilder in der Zeit. Die wühlen nur auf ohne Sinn und Liebe. Darum sei dein ständiges Tun „ins Herz gehen“, denn nur so wird dein Tun zum Sein deines Hierseins. Im Herzen ist keine Bewegung – dort sei zu Hause.

 

Immer wieder quälte mich die Frage, was stärker sei: Die Liebe oder das Begehren?

Liebe ist immer die Größte und am Ende siegt sie. Alle Schlüsselreize sind nur vorübergehend und nicht ewig, die Liebe aber ist ewig.

Die Freude an der Liebe muss man sich aber leider mühsam einreden, den Genuss am Schlüsselreiz erfasst man spontan!

Die Liebe aber durchdringt alles ganz, der Genuss der Reize ist dagegen nur ein winziger Schatten. Doch die Macht der Dunkelheit ist groß, weil sie den Gesetzen der Zeit unterliegt. Diese aber wirken im Moment und darum sehr stark. Sie müssen aber auch wie alles in der Zeit selbst sterben. Die Liebe ist dagegen stärker, weil sie über die Zeit herrscht und sie durchdringt. Siehe, der Augenblick gilt der Finsternis, dem Licht die Ewigkeit.

Auch Augenblicke können Ewigkeit sein!

Ja und nein – Ja, wenn die Liebe sie durchdringt – nein, wenn du den tatsächlichen Augenblick nimmst; denn der ist kein Zustand, sondern ein sich schnell wandelnder Prozess.

Warum wird das Böse in der Welt nicht stärker zurückgewiesen?

Siehe das Böse als Funktion des Guten. Ihr seht nur die Grausamkeiten, doch denke daran, dass das Böse der Grund für die Bewegung zum Guten ist. Durch das Böse werden immer wieder gute Impulse ausgelöst. Das fühlt sich sicher sehr scheußlich in den Bildern an, nicht aber von der inneren Bewegung der Liebe ausgesehen. Da ist es das Leuchten, das immer stärker wird, je dunkler der Machtanspruch wird. (siehe Goethe, Faust: „…ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit recht – denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht – ich bin Teil jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft.“) Das Böse ist die Herausforderung des Guten. Christus hat die Welt so sehr geliebt, dass er dem Bösen in den Bildern verziehen hat, weil „sie nicht wissen, was sie tun“. („Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, was man lässt.“ Wilhelm Busch).

Das sollte ich also bringen?

Das wäre sehr begrüßenswert, wenn du es bringen würdest. Doch du bist nicht gekommen, um zu verzeihen, weil dir die Finsternis Gewalt antun wird. Du bist als Tröster gekommen, und das bedeutet noch mehr: Verzeihen ist das Erkennen ihres Unvermögens – Trösten aber ist die schenkende Liebe für das böse Unvermögen.

Ich wurde immer wieder aufgefordert über die ZEIT zu schreiben.

Es ist wichtig für die Menschen, dass sie begreifen, was für eine Bedeutung die Zeit für die verschiedenen Bewusstseinsvorgänge hat. Denn nur über die „Zeit“ ist euch „Welt“ möglich. Bedenke dabei, dass das Universum viele Frequenzbereiche hat, in denen es immer andere Zeitvorstellungen gibt. Wenn du am Ziel deiner Entwicklung bist, wird es für dich keine Zeit mehr geben, und das sollst du den Menschen vermitteln, dass sie nur in der Zeit leiden und dass das Ziel sein muss, aus der Zeit in die Liebe entrückt zu werden. Denn die Liebe ist keine Zeitlichkeit mehr, sie ist das Gegenteil von Zeit, weil sie der Zustand der Erlösung ist und darum für die Finsternis so wichtig ist. Wenn die Finsternis erleuchtet wird, fällt sie aus der Zeit in die Ewigkeit.

Zum Jahreswechsel 84/85 sah ich eine Sendung über die Taizé-Bewegung.

Wie immer hatte ich kein gutes Gefühl dabei, aber Frère Roger hat immerhin diese Bewegung ins Leben gerufen und er tut damit sicher unendlich viel Gutes? Warum so ein mieses Gefühl dabei?

Roger will sehr viel Liebe, aber er will es eben auch. Darum ist es zu sehr ein Theater einer Liebesvorstellung, wie er es sich wünscht. Es ist viel schöner Schein und nicht viel Ernst gegenüber der Wirklichkeit des Leidens für die Welt. Ja, er bewegt Menschen, aber leider in eine Richtung des schönen Scheins, nämlich dorthin, wo sich alle Menschen in schönster Harmonie glauben, weil sie es so wollen. Sie sind es aber gar nicht wirklich, sondern ganz im Gegenteil wird dadurch die Wirklichkeit nur verstellt. Die Begegnungen sollten weniger schöner Schein sein und Roger sollte viel mehr das wirkliche Sein der Liebe in die Erleuchtung bringen und sich nicht in so schöne Gewänder kleiden. Dadurch werden nur Bilder erzeugt, die nicht der Wirklichkeit entsprechen und sie umlügen.

Hörte einen Vortrag über das Thema „Nirgends ist der Mensch Gott näher als im Spiel“ – dieser theologische Vortrag war barer Unsinn (Beckmann) – als ich dann noch in der anschließenden Diskussion Augustinus zitierte, hatte ich alle Teilnehmer (Frauen) gegen mich – hatte ich Unrecht?

Nein – nirgends ist der Mensch von Gott entfernter als im Spiel. Das Spiel gehört innerhalb des Ernstes im Leben zum Bildergeschehen. Das Leben ist aber ein Anliegen der Seele und hat nur wenig mit dem Prozess in den Bildern zu tun. Im Spiel flüchten die Menschen aus dem Ernst und damit zugleich auch vor Gott. Du bist gekommen, die Menschen wieder an Gott zu erinnern. Sie sollten darum nicht vor dem Paradies der Seligkeit in die Hölle bunter Bilder fliehen.

In den 80iger Jahren war ich über meinen Weg oft verzweifelt und wünschte mir das Ende herbei – ich wäre darüber so froh!

Siehe es nicht so – du bist am Himmel ein so heller Stern, darum hast du so viel Zeit bekommen, um endlich so hell zu erstrahlen. Dein letzter Wunsch wird von Satan mächtig geschürt, um dich zu Fall zu bringen, doch deine Seele lässt das nicht zu.

Gibt es denn überhaupt Satan?

Ja natürlich – es ist das sich selbst überhebende Licht der Bewusstheit im Menschen. Diese ist fähig, Gott zu erkennen, aber sich selbst auch zu Gott zu machen. Vertraue darauf, dass dich Gott so sehr liebt.

Letztlich liebt er doch nicht mich, sondern sich in seinen Geschöpfen.

So nicht zu sehen – du bist doch auch als Bild immer in Gott, darum darfst du das nicht immer wieder trennen. Natürlich wirst du auch als Bild mit geliebt, bis du wieder eins bist mit Gott, was bedeutet, dass dann dein Bild sich wieder als Gedanke ganz in Gott aufgelöst hat. Jetzt erlebt ihr den Prozess der Auflösung, der dich schmerzt, weil du meinst, du seist das Bild und das Bild verderbe. Doch es ist alles in Gott. Es ist kein Sterben von dir, nur der Gedanke Gottes ist gedacht. Wenn er als Wirkung (Erdenleben) zu Ende ist, dann kehrt er zurück zu ihm. Sei darüber nicht traurig.

Lese über das Schweigen – meditieren habe ich noch nie wirklich erreicht und bin keineswegs von Gott erfüllt, wie mir gesagt wurde. Wie schaffen das nur andere, danach so „froh im Herrn“ zu sein?

Glaube so etwas nicht. Du bist ganz im Gegenteil ständig von Gott erfüllt und darfst deine Anspannungen nicht verwechseln mit einer gewollten Kontemplation. Sie erfolgt auch bei anderen nicht so, dass sie sich fröhlich im Herren meinen. Das sind nur Worte von Wünschen, nie wirklich erlebt. Die Erfüllung mit Gott ist oft eine ganz schmerzliche Erfahrung, gegen die du sehr heftig revoltierst. Das aber sollte besser werden, denn nur über diese Schmerzen kannst du endlich ganz zur Seele vordringen, die deiner sehr schmerzlich harrt.

In Athen in einem Lokal begegnete mir ein völlig verkrüppeltes Mädchen, das bettelte. Ich war so darüber erschüttert, dass ich in Tränen ausbrach – wie kann Gott das zulassen?

Siehe es nicht nur vom Bild her, siehe es immer als Ganzheit. Da erbringt dieses Mädchen viel Liebe, nämlich bei all denen, die ihr etwas schenken. Damit löst sie versteinerte Herzen auf. Das ist zwar eine sehr schwere, aber besonders große Liebe. Du selbst warst tief berührt von ihr und hattest durch dieses Mädchen viel erkannt. Liebe es darum sehr und danke ihr. Laste es nicht Gott an – das ist er doch selbst in euch, der sich bereit erklärt, um für euch diese Liebe so zu erbringen – auch für dich. Mache also keine Trennung zwischen Bild und Seele. Wenn ihr es trennt, verkümmert die Seele in ihrer Kraft. Du bist ein großes Licht, warum verweigerst du so oft seine Liebe?

Weil ich nicht verstehe, dass ich darunter so viel leiden muss?

Du sollst nicht daran leiden. Du leidest nur, weil es dir so schwerfällt, Gott leuchten zu lassen. Das ist aber immer mit einem schmerzlichen Loslassen von Materie verbunden. Nur darunter leidest du.

Wer war eigentlich Pythagoras?

Er war wie Moses und Buddha ein großes Licht von Gott. Auch er wollte den Menschen viel Licht bringen, doch sind seine Lehren sehr verstümmelt und nicht richtig verstanden worden.  Es sind davon nur wenige Brocken an Licht noch übriggeblieben. Er hat alle Weisheit den Menschen bringen wollen, doch die Menschheit war noch nicht bereit, diese Weisheit zu leben, weil ihre Entwicklung auf dem Weg zu Kindern Gottes zu werden, noch zu sehr im Dunkeln lag. Erst mit Jesus (Christus) wird der Weg möglich. Leider haben auch diesen Weg nur sehr wenige begriffen. Mit dir soll jetzt den Menschen das Licht im Geist gegeben werden. Du wirst es ihnen bringen. Liebe darum deine Aufgabe und leide nicht an den Formen der Bilder, die alle vergehen. Die Liebe ist die Kraft, die alles erleuchtet, und du bist ihr Gefäß. Durch dieses Gefäß wird Gott Wunder vollbringen. Befürchte also nicht, das Gefäß könnte zerbrechen; denn du bist aus dem stärksten Material, das es im Universum gibt, gemacht: Aus dem Geist der Liebe.

Zur Wende 87/88 wurden mir mehrfach Durchsagen gegeben, die ein Ende meiner derzeitigen Entwicklung ansagten. Diese waren dahin gehend zu verstehen, dass ich den „Weisheitshimmel“ (Swedenborg) durchlaufen hätte und von nun an in den „Liebeshimmel“ aufsteigen müsste. Wieder verstand ich davon sehr wenig und bekundete, dass ich nichts begriffe.

Sei nicht traurig, deine Seele hat das Ziel erreicht und ist dir dafür sehr dankbar für die Opfer, die du erbracht hast. Der Geist ist schon sehr mächtig in dir und wird bald auch deinem Ich erkennbar werden. Das aber bedeutet zugleich auch das restlose Aufgehen des Ich in deiner Seele, also die Verbindung mit der Seele, die ihrerseits ganz vom Geist durchdrungen ist.

Dann wird das Leben sicher für mich noch unerträglicher sein?

Warum meinst du das nur! Es wird für dich ein Traum werden und die Wirklichkeit ist dann das, was jetzt in dir ist. Natürlich lebst du als Ich nach wie vor in den Bildern, aber sie werden dich dann nicht mehr berühren, weil du dir alles herbeiwünschen kannst, was du willst.

Großartig – nur wird dann mein Ich aller Wahrscheinlichkeit nach keine Wünsche mehr haben, sondern wird von Gottes Willen durchdrungen sein und „seinen Willen wünschen“!

Richtig – jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes, d.h. er muss als Idee bereits vorhanden sein, um in die Materie zu inkarnieren. Nur nehmen die meisten Menschen an der großen Schöpfungsaufgabe nicht selbständig teil, sondern sind in der Universalidee mit enthalten. Nur wenige sind besondere Gedanken Gottes zur Erfüllung seines Planes der Rückführung der Materie in den Geist. Du bist sein schönster Gedanke, um die Erfüllung des Planes zu ermöglichen.

Davon merke und begreife ich selbst nichts – es irritiert mich nur und macht mir Angst.

Sei nicht beunruhigt, du bist schon jetzt so vollkommen bei uns, dass du dir keine Gedanken zu machen brauchst über dein Wirken, weil du selbst wieder in den Wirkkräften bist, die erst danach in den Bildern wahrgenommen und erlebt werden. Sei nur da und liebe alle Menschen. Du hast das Licht der Weisheit voll erbracht und jetzt wirst du den Menschen leuchten über deine Erkenntnis. Sie ist die Abgabe, für die du nun die Liebe erhältst für den Rückweg. Dabei ist deine Seele die Verbindung zu Gott. Ein großer Teil von ihr ist ohnehin ständig in Gott, nur der äußerste Teil deines Ich ist im Bewusstsein in der Materie. Jetzt hast du die Materie aller Bilder transparent gemacht, um dadurch wieder den Rückweg anzutreten, und die Liebe wird von nun alles offenbaren. Dein Ich ist nur dein Bewusstsein in den Bildern. Es ist ein Teil deiner Seele, die ihre ganze Energie für diesen Teil gebraucht hat, um die Durchdringung der Materie zu erreichen, und das war nur möglich über ein totales Vergessen deines Bewusstseins, was vor deiner Inkarnation war. Ab jetzt werden alle Erinnerungen aus dem Zentrum wieder zurückkehren, weil du die Bilder transparent gemacht hast. Denn das ist die große Verwandlung der Materie zurück in den Geist. Das musstest du vorleben für alle anderen Menschen.

Und davon habe ich nichts mitbekommen!?

Denke so etwas nicht – die Seelen von so Vielen sehen auf dich und warten schon so lange auf dich. Du darfst das nicht immer wieder nur von den Bildern, vom Ich her sehen, sondern von den Wirkkräften, in denen die Seelen der anderen doch auch sind. Nur dort wirkst du so mächtig für die ganze Erde.

Und um nun den Liebeshimmel zu erreichen, muss ich wahrscheinlich ab jetzt alles Tun lassen?

Ama et fac quot vis (Liebe und tu, was du willst) – du darfst alles tun, was der Liebe dient, denn du hast ja längst alle Bindungen an die Bilder überwunden. Sie existieren nur noch als Erinnerungen an deinen bisherigen Weg. Sei darum viel im Herzen, denn von dort aus geht deine Liebe als Trost für die anderen.

Liebe Leser, dieses sind die originalen autobiografischen Notizen von Werner Smigelski. Wir haben hierbei lediglich das Laien-Lektorat gemacht. Hier geht es zu

WEG UND FÜHRUNG 1.9